Erste nationale Frauenkonvention für Frieden in Kamerun

Aufruf der Frauen für Frieden in Kamerun

Das Dokument der Ersten Frauenkonvention für Frieden in Kamerun erreichte uns über die Partner der Presbyterianischen Kirche in Kamerun (PCC) Ende Juli 2021

Wir, die Frauen von Kamerun, sehnen uns nach Frieden.
Wir sind zum ersten nationalen Frauenkongress für den Frieden in Kamerun zusammengekommen – viele Herzen, die wie ein einziges schlagen.
Als Frauen haben wir unsere Ehemänner und Väter, unsere Brüder und Onkel, unsere Schwestern und Töchter begraben; wir haben die Wunden unserer Söhne verbunden; wir haben unsere Töchter, die vergewaltigt und misshandelt wurden, beweint und getröstet und sie davor bewahrt, als menschliche Bomben benutzt zu werden.
Wir haben uns in Büschen versteckt, haben unter der Kälte gelitten und tagelang gehungert, als wir vor den Waffen und den Morden flohen. Wir wurden auf grausame Weise von allem beraubt, auch von unserer Würde, während unsere Tränen auf den harten Boden fallen und wir zusehen, wie unsere Kinder und Enkelkinder zu Hause herumlungern und nicht zur Schule gehen können.
Aber ein afrikanisches Sprichwort sagt: „Wenn Frauen vorwärts gehen, geht die Welt mit ihnen“.
Und so erheben Frauen aus allen Teilen Kameruns und aus allen gesellschaftlichen Gruppen ihre Stimme in diesem gemeinsamen „Aufruf der Frauen für den Frieden“: Friedensaktivistinnen, vertriebene Frauen und Mädchen, Opfer und Überlebende kriegsbedingter Gewalt, traditionelle und religiöse Führerinnen, Soldatinnen und Sportlerinnen, Unternehmerinnen, Hausangestellte, Bayam-Sellam-Frauen, Frauen aus der Zivilgesellschaft, von Gewerkschaften, politischen Parteien und viele mehr.
Wir sind als Mütter und Großmütter, Ehefrauen und Gefährtinnen, Schwestern und Töchter zusammengekommen – gemeinsam bilden wir eine Allianz des guten Willens, die stärker, lauter und zahlreicher ist als diejenigen, die von Krieg und Konflikten profitieren.
Es stimmt, dass Frauen in bewaffneten Konflikten jeden Tag auf der ganzen Welt einen unverhältnismäßig hohen Preis zahlen. Aber wir haben auch gezeigt, dass wir diese schwierigen Herausforderungen mit starker Entschlossenheit, lauten Stimmen und entschlossenem Handeln überwinden können.
Frauen sind der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält, hier in Kamerun und überall auf der Welt – wir haben die heilige Pflicht, Einzelne zu verbinden und Gemeinschaften zusammenzuhalten. Und so sind wir mit dem unerschütterlichen Willen gekommen, dem Land, das wir lieben, Frieden zu bringen und es für uns und unsere Kinder zu einem besseren Ort zu machen.
Die kamerunischen Frauen können und sollten bei der Schaffung, Aushandlung und Verteidigung des Friedens eine führende Rolle spielen.
Wir begrüßen alle Friedensbemühungen der Regierung und aller ihrer Partner in Kamerun und im Ausland, einschließlich der Zivilgesellschaft, und sagen ihnen unsere Unterstützung zu. Mit einer Stimme sprechend und das Ziel des Friedens fest vor Augen, rufen wir alle Hauptbeteiligten an den Konflikten auf, konkrete und sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um:
·       die Feindseligkeiten sofort und dauerhaft zu beenden und damit der Kampagne der Afrikanischen Union „Die Waffen zum Schweigen bringen“ einen Sinn zu geben, ein konfliktfreies Afrika zu schaffen, Völkermord zu verhindern, Frieden für alle zu verwirklichen und den Kontinent von Kriegen, gewaltsamen Konflikten, Menschenrechtsverletzungen und humanitären Katastrophen zu befreien;
·       einen kontinuierlichen und inklusiven Dialog fortzusetzen, der sich mit zentralen Fragen des Friedens, der Solidarität und der gemeinsamen Menschlichkeit in Kamerun befasst;
·       die gleichberechtigte und dauerhafte Beteiligung von FriedensvermittlerInnen und VerhandlungsführerInnen an Friedensprozessen auf allen Ebenen zu gewährleisten und gleichzeitig ihren Schutz gemäß den vier Säulen der UN-Resolution 1325 jederzeit durchzusetzen;
·       Schaffung zusätzlicher und Verstärkung der bestehenden Zentren für psychosoziale Unterstützung und Traumabearbeitung;
·       die bestehenden Entwaffnungs-, Demobilisierungs- und Wiedereingliederungszentren funktionsfähig zu machen und auf die bestehenden Konflikte zu reagieren.
Wir bekräftigen unser uneingeschränktes Engagement, uns für die Rückkehr und die Festigung des Friedens in unseren jeweiligen Familien und Gemeinschaften einzusetzen.
Wir appellieren an unsere Schwestern, Ehemänner, Brüder und Söhne, sich uns bei dieser patriotischen Verpflichtung anzuschließen.
Dies ist der Preis für unsere gemeinsame Zukunft und die unserer Kinder.
 
Yaoundé, im Juli 2021