Oxford Konferenz zu US Senate Resolution 684: Der Konflikt im anglophonen Kamerun

300 TN auf Zoom und viele weitere im live-stream auf Facebook waren Teil der internationalen Konferenz der Oxford Universität am 17. und 19. Februar 2021 zum Jahrestag des Ngarbuh Massacre und US Senate Resolution 684 den anglophonen Konflikt in Kamerun betreffend.

Die US-Resolution 684 beinhaltet Anerkennung einer Vielzahl von Fakten, markiert klare Positionen und Forderungen und zeigt Verantwortung für Menschenrechte. Dieser Multicharakter ist exzellent.

Dr. Roxana Willis, Professorin für Strafrecht und Leiterin der Forschungsgruppe zum Cameroon Conflict, University of Oxford, machte die historischen Wurzeln und Dimension des kamerunischen Konflikts in den anglophonen Regionen anschaulich:

MdB Dr. Christoph Hoffmann: MP Bundestag (Chair Central Africa Group) Berlin, ging der Frage nach, was kann Deutschland tun?

Als ehemalige Kolonialmacht, die in Kamerun hohes Ansehen genießt und sich seit Jahrzehnten mit vielen Euro-Millionen in der Entwicklungszusammenarbeit in Kamerun engagiert, können und müssen wir öffentliches Bewusstsein wecken und Maßnahmen einleiten:
Sensibilisierung der Afrikanischen Union, der afrikanischen Kirchen und der Vereinten Nationen. Die Vereinten Nationen tun bisher nichts mit dem Argument, es handele sich um einen Konflikt innerhalb eines Landes, nicht zwischen Ländern. Doch die Verletzung der Menschenrechte, die wir innerhalb Kameruns sehen, hat eine Dimension erreicht, wo niemand mehr wegsehen kann. Die US-Resolution ist ein erster Schritt, um ein globales Bewusstsein für die Betroffenen des Konflikts zu wecken. Frankreich ist bis jetzt nicht bereit, das Vermögen der kamerunischen Akteure einzufrieren.
Deutschland wird nicht handeln, solange Frankreich nicht an seiner Seite ist, immerhin ist Frankreich unser bester Freund in der EU.

Beste Freunde geben sich gegenseitig die besten Ratschläge. Das können wir tun im Blick auf Frankreich. Wir sollten gemeinsam die Herzen der jungen Generation in Afrika für Gerechtigkeit und Frieden gewinnen.
FRANKREICH spielt in diesem Konflikt eine Schlüsselrolle. Deutschland sollte seinen besten Freund Frankreich um Intervention bitten. Wir sollten unser Nachbarland auffordern, Paul Biya zu fragen, wen er akzeptieren würde, um in der Mediation voranzukommen. Die Schweizer Versuche wurde von Biya nicht akzeptiert.

The Rt. Hon. The Lord Boateng: British House of Lord

Lord Boateng, Mitglied im Britischen Oberhaus, sprach sich aus für einen globalen Appell, Gräueltaten wie die in Kamerun wahrzunehmen, zu verurteilen und Verhandlungen für Frieden und Gerechtigkeit aufzunehmen.

Prof. Hannah Garry, Gründungsdirektorin der Gould International Human Rights Clinic, Universität von Südkalifornien

Prof. Hannah Garry nannte fünf Schritte für Rechenschaft im Blick auf Menschenrechten und Nachhaltigkeit in Kamerun:

  1. Aussagekräftige Resolutionen wie die des US-Senats, welche die Gewalt und den Machtmissbrauch in Kamerun verurteilen
  2. Internationale Sanktionen für Führungspersonen und die Wirtschaft in Kamerun
  3. Direkte Gespräche mit den Konfliktparteien durch Vermittlung Dritter
  4. UN-Ermittlungen zu Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen
  5. Aufarbeitung der Gewalttaten durch unabhängige Gerichte in Kamerun
Dr. Chris Fomunyoh: Senior Associate für Afrika und Regionaldirektor am Nationalen Demokratischen Institut für Internationale Angelegenheiten, Washington DC

Dr. Chris Fomunyoh sprach sich dafür aus, dass die Vereinten Nationen eine hochrangige Delegation in die betroffenen Regionen des anglophonen Konflikts entsenden. Der Zugang zum Land sei von entscheidender Bedeutung, da die offizielle Zahl der getöteten Menschen von kamerunischen Beamten auf 3.000 gehalten wird, was nicht stimmt. Allein in 2021 wurden bereits mindestens 50 Menschen in diesem Konflikt getötet.
Er stellte die Frage, warum die UNICEF und andere UN Institutionen nicht aktiv werden angesichts 1,1 Millionen Kinder ohne Chance auf Schulbildung, was einer verlorenen Generation englischsprachiger Kameruner entspricht, auch von der WHO höre man nichts angesichts verbrannter Krankenhäuser wie dem in Kumba. Das ist inakzeptabel und muss von UN-Institutionen zur Sprache gebracht werden.

Angela Quintal – Koordinatorin des Afrika-Programms der Vereinigung zum Schutz von Journalisten, New York

Angela Quintal beschrieb eindringlich das Schicksal von Journalisten in Kamerun: „Sie sind ohne Grund inhaftiert, verurteilt, eingesperrt und warten immer noch auf ihren Prozess, wenn sie so glücklich sind, bis dahin zu überleben. Warum sehen wir im Anglophonen Konflikt so wenig lokale, nationale und internationalen Journalisten? Dokumentiert sind mehr als 2.000 Fälle der Gewalt gegen Journalisten in Kamerun. Kamerun ist das dritte Jahre in Folge auf Platz drei der Gewalt gegen Journalisten in Afrika nach Ägypten und Äthiopien!“

Die ganze Session in englischer Sprache hier: https://www.facebook.com/rania.kim.1/videos/3617288211653461

Die Oxford Conference wurde initiiert von Efi Tembon
(Oasis Network for Community Transformation)