Die „International Crisis Group“ berichtete jüngst zum vergessenen Konflikt in Kamerun. 45 Minuten Podcast in englischer Sprache. Hörenswert! Danke an Misereor für diesen Tipp.
Seit fast fünf Jahren werden die westlichen Provinzen Kameruns von einem tödlichen separatistischen Aufstand heimgesucht. Im Jahr 2016 gingen anglophone Demonstranten auf die Straße, weil sie über den zunehmenden Gebrauch der französischen Sprache in Gerichtssälen und Schulen verärgert waren. Das harte Durchgreifen der Regierung förderte die Unterstützung des Separatismus und die Entstehung mehrerer separatistischer Milizen, die einen neuen Staat fordern: Ambazonien. Die Separatisten griffen die Sicherheitskräfte an und verhängten jahrelang einen Schulboykott, wodurch Hunderttausende von Kindern ihrer Bildung beraubt wurden. Die Regierung von Paul Biya hat sich größtenteils geweigert, direkt mit den Separatistenführern zu sprechen, und begann eine brutale Militärkampagne. Die Gewalt hat Tausende von Menschen getötet und rund 700.000 weitere vertrieben. Ein Ende ist noch nicht in Sicht.
In der neuesten Folge von „Hold Your Fire!“ sprechen Richard Atwood und Naz Modirzadeh mit Arrey Elvis Ntui, Senior Analyst der Crisis Group für Kamerun, über den Krieg, seine Folgen und die Aussichten auf eine Lösung. Sie erörtern die Ursprünge des anglophonen Unmuts und die Motive der Separatisten und der Regierung Biya in Yaoundé. Sie sprechen auch über die Rolle, die Frauen sowohl bei den Aufständen als auch bei den Friedensbemühungen spielen. Sie fragen, wie eine friedliche Lösung aussehen könnte und welche Rolle Kameruns ausländische Partner dabei spielen könnten, die Parteien an den Verhandlungstisch zu bringen.