Nachdem die Soldaten der kamerunischen Regierung jahrelang gegen die Ambazonia Restoration Forces kämpften, weigern sich jetzt Dutzende von Soldaten zu kämpfen und brechen die Mauer des Schweigens. Jüngst hat sich die Tür in das angesehene kamerunische Militär, das einst eines der stärksten in Afrika südlich der Sahara war, einen Spalt breit geöffnet. Massive Probleme des Militärs treten zutage bei der Aufgabe, eine schlecht ausgerüstete Selbstverteidigungstruppe Südkameruns von nicht einmal 2.000 Kämpfern zu bekämpfen.
Cameroon Concord News im Südwesten hat ein Gespräch mit Soldaten der kamerunischen Regierung geführt. Der Eindruck des Reporters war, dass einige vor ihrem nächsten Einsatz wie versteinert sind. Militärkommandanten hatten den Soldaten kürzlich mitgeteilt, dass sie in den nächsten Tagen in den Regionen Lebialem, Manyu und Ndian im Südwesten eingesetzt werden.
Fünf Soldaten gaben an, dass ihnen diese Nachricht schlaflose Nächte und unruhige Gedanken bescherte. Drei der Männer waren sichtlich beunruhigt, nachdem ihnen mitgeteilt wurde, dass sie in den nächsten Monaten in der gefährlichen Gegend von Akwaya in Manyu patrouillieren sollten. Einer der Soldaten sagte: „Mein Sohn ist sechs und meine Tochter zwei, und es besteht eine gute Chance, dass ich sie nie wieder sehen werde. Ich möchte nicht dorthin gehen, wo zwei meiner Kollegen 2019 von skrupellosen Amba-Boys brutal ermordet wurden. “
Den jungen Soldaten bleibt keine Wahl. Wer sich weigert, an die Kriegsfront zu gehen, wird wegen Volksverhetzung und Rebellion vor ein Militärgericht gestellt. Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass viele ihre Vorgesetzte bestochen hätten, um nicht in den tückischen Regenwald der Süd-Kameruner versetzt zu werden. Ein Unteroffizier, welcher der Lebialem Division zugewiesen wurde, sagte gegenüber Cameroon Concord News : „Morgen werde ich in Ohnmacht fallen und so tun, als ob ich mich unwohl fühle, weil ich kein Geld habe, um mich aus dieser Sache heraus zu kaufen. Wenn ich für medizinisch nicht tauglich erklärt werde, werden sie mich nicht in die Region der frühen Gräber schicken. Selbst innerhalb des Militärs weiß jeder, dass wir diesen Krieg nicht gewinnen können, aber wir sollen kämpfen, weil unsere Chefs damit Geld verdienen. “
Noch erbärmlicher ist die Situation in den Reihen des Militärs, wenn man den Worten eines 25-jähriger Soldaten Glauben schenkt. Er sagt, er sei in der Nähe von Buea gewesen, um zu lernen, wie man ein paar Worte auf Englisch und Pidgin sagt. Dies nicht zu beherrschen, komme in der Akwaya Region einem Todesurteil gleich. Er fügte hinzu, dass er jetzt wisse, wie man guten Morgen sagt, und er hoffe, dass es ihm helfen werde, am Leben zu bleiben.
Seit 2016 führen die Unabhängigkeitskämpfer Südkameruns einen heftigen Krieg gegen die Regierung von Kamerun. Der Konflikt hat über 40.000 Zivilisten und mehr als 2000 kamerunische Regierungssoldaten das Leben gekostet. Das Regime in Yaoundé, angeführt von dem 88-jährigen Paul Biya, hat alle Forderungen nach einem integrativen Dialog ignoriert, obwohl die internationale Gemeinschaft und Experten ihn klug beraten haben, mit den Unabhängigkeitsbewegungen und -kräften zu verhandeln.
Zum Zeitpunkt des Interviews, zu dem sich verständlicherweise keiner der Befragten mit Namen bekennen wollte, befanden sich 13 Soldaten der kamerunischen Regierungsarmee im Regionalkrankenhaus in Buea. Sie gaben vor, krank zu sein, aber nachts trinken sie nach übereinstimmenden Aussagen von Zeugen Bier in den Bars. Ein Soldat aus der Region Süd habe so getan, als sei er zusammengebrochen, als sein Name aufgerufen wurde im Rahmen einer geplanten Militär-Entsendung nach Eyumojock. Nicht wenige der frankophonen Armeesoldaten, so heißt es, hätten zwei nationale Identitäten. Sie hätten sich Manyu-Namen zugelegt, um ihre Frankophonie zu verbergen. Ein Soldat habe sich erfolgreich vor dem Einsatz in Manyu und Lebialem drücken können, indem er eine gefälschte Sterbeurkunde und ein Bestattungsprogramm seiner Mutter vorgelegt habe. In Wahrheit sei sie bereits vor neun Jahren verstorben.
Der Gouverneur der Nordwest-Region, Adolphe Lele L’Afrique, hat unterdessen bestätigt, dass die Sicherheitskräfte der kamerunischen Regierung am Montag 24. Mai, in Lassin in der Bui-Division Gefechtsopfer verzeichnet haben. In einer Erklärung, die im staatlichen Radio und Fernsehen verlesen wurde, erklärte der frankophone Gouverneur: „Gegen 2:00 Uhr morgens (Ortszeit) wurde die Gendarmeriebrigade in Lassin in Bui, Region Nord-West, angegriffen, vier Gendarmen getötet und Waffen erbeutet.“
Im Januar wurden drei Gendarmen, ein Polizist und zwei Zivilisten bei einem Angriff auf einen Kontrollpunkt in Matazem getötet, einer kleinen Stadt in der Westregion, nur wenige Kilometer von Bamenda, der wichtigsten Stadt in der Nordwestregion. Im März wurden fünf Mitglieder der Sicherheitskräfte und vier Zivilisten in der Ortschaft Galim getötet. Die kamerunischen Truppen hatten zuvor Gesundheitseinrichtungen niedergebrannt und medizinisches Personal in ländlichen und halbstädtischen Gebieten getötet. Der Zugang zu Gesundheitseinrichtungen oder Ärzten sei für die ländliche und halbstädtische Bevölkerung eine der größten Herausforderung derzeit.