| Kameruns vergessene Krise

Eine Kombination aus tödlichen Angriffen nichtstaatlicher bewaffneter Gruppen in der Region des Hohen Nordens und zunehmender Gewalt in den englischsprachigen Regionen des Nordwestens und Südwestens löst in Kamerun weiterhin massive, aber zu wenig beachtete Vertreibungen aus. „Seit 2017 warnen die UN-Organisationen vor einer sich anbahnenden Tragödie in den Regionen Nordwest und Südwest“, erklärt IDMC-Direktorin Alexandra Bilak. „Berichte über Tausende von neuen Vertreibungen seit Jahresbeginn und Angriffe auf Schulen, bei denen Kinder ums Leben kamen, zeigen, dass dies nun Realität ist.“ Die Gesamtzahl der neuen Vertreibungen in Kamerun hat sich im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 fast verdoppelt. Mehr als eine Million Menschen sind nun intern vertrieben. Das Land beherbergt außerdem rund 435.000 Geflüchtete aus Nigeria und der Zentralafrikanischen Republik. Wenn die Vertreibung in diesem Tempo weitergeht und nicht gemeldet wird, können humanitäre Helfer*innen die Bedürfnisse der Menschen nicht einschätzen und keine effektive Hilfe leisten. „Ohne Beweise kann man dieser vernachlässigten Krise nicht vorbeugen, reagieren oder dauerhafte Lösungen finden“, warnt Alexandra Bilak.
OUT OF SIGHT: CAMEROON’S DOWNWARD SPIRAL OF VIOLENCE AND DISPLACEMENT (c) IDMC 22.03.2021