Merry Christmas to you all. Frohe Weihnachten Ihnen allen!
Dikome Balue am 25. Dezember 2018, Weihnachtsgruß von Dekan Njasomo
Die Umstände sind nicht einfach für uns in Dikome Balue (Südwest-Provinz Kamerun) und für den ganzen Kirchenbezirk Dikome (Partnerbezirk zu Kirchenkreis Lörrach/Markgräfler Land). Es tut mir leid, dass ich mich nicht früher melden konnte, ich wurde jüngst zweimal attackiert. Auch das Dekanatsbüro in Dikome Balue und alle Häuser wurden von Kameruns Militär heimgesucht. Nicht genug, wurden der Finanzchef des Kirchenbezirks und ich von den Separatisten entführt, in den Busch gebracht und später freigelassen. Beides mal wurden uns die Mobiltelefone weggenommen und weitere Wertsachen geklaut. Den ganzen Oktober war ich im Regenwald, um den Christen dort beizustehen. Die Lage für die Zivilbevölkerung ist schrecklich. Viele Geschichten sind so unappetitlich, dass man sie gar nicht erzählen kann. Gottseidank sind einige von uns am Leben, so dass die Erlebnisse nicht verloren sind. Letzten Sonntag kam ich vom Regenwald zurück. Zugang zu Medikamenten oder ärztlicher Hilfe ist für die meisten Menschen hier praktisch unmöglich. Keine Handys oder das Netzwerk funktioniert nicht, Motorrad-Taxis sind verbrannt oder gestohlen, jedenfalls nicht erreichbar in so entlegenen Gegenden wie unserer. Eine große Zahl älterer Menschen sind gestorben in den letzten Monaten wegen mangelnder medizinischer Versorgung, immer mehr Dörfer werden eingeäschert. Wertvolle Dokumente wie Personalausweis und Geburtszertifikat sind einfach verbrannt, so dass viele nicht mehr im Land reisen geschweige das Land verlassen können. Damit überhaupt Nahrungsmitteltransporte oder einige Medikamente transportiert werden können, müssen wir oft stundenlang mit den Militärs verhandeln. Sie behandeln uns, als ob wir mit den Separatisten unter einer Decke steckten. Es leben keine Zivilisten mehr in den Dörfern von Dikome Balue, nur das Militär. In anderen Dörfern kehrt allmählich der Alltag wieder ein, manche Gegenden sind ruhig. Aber das kann morgen schon wieder anders sein.
Möge das neue Jahr Euch Glück bringen und mögt Ihr reich und satt sein. Ich übersende die herzlichsten Grüße der Christen aus Dikome Balue, sie leben im Regenwald und oben in den Bergen. Leben im Urwald – das musst Du erst einmal erlebt haben. Das ist Gemeinschaft pur, jeder ist auf den anderen angewiesen. Aber die traurige Wahrheit ist, dass jetzt die dritte Welle von Militaristen von Jaunde in unsere Dörfer geschickt wurden, und die Häuser nach Wertvollem durchsucht haben. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, haben sie mitgenommen. Das ist wirklich erschütternd.
Etwa 20 Militärs wurden letzten Sonntag bei Munyenge getötet. Heute morgen gegen 8.30 Uhr hat das Militär Owe passiert, unsere Christen sind alle wieder in den Regenwald geflohen. Denkt an uns, wenn Ihr den Neujahrs-Gottesdienst feiert.