Bafut: zwei Amba-Generäle tot? Gesundheitsstation verwüstet

Ende April führte das kamerunische Militär in Bafut (NW Kamerun) eine Operation durch, welche die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte und deren Folgen jetzt widersprüchlich dargestellt werden. Spricht zB Cameroon Info Net von einer „erfolgreichen“ Mission gegen Separatisten mit 53 Terroristen, die vom Militär ausgeschaltet worden seien, berichtet der seriöse und gut vernetzte Nachrichtendienst Mimi Mefo Info von zahlreichen Opfern unter der Zivilbevölkerung, von sinnloser Zerstörung einer wichtigen Gesundheitsstation und von Vergewaltigung durch das Militär. Die einen sagen, Bafut sei „befreit“, die anderen sehen einen erneuten Akt der Willkür des kamerunischen Militärs ähnlich dem unlängst von der UNO sanktionierten Massaker von Ngarbuh am 14. Februar. Übereinstimmend sagen die verschiedenen Quellen, dass das ehemalige Touristen-Ressort „Saddle Hill Ranch“ in Bafut, das bislang von sogenannten Amba-Boys als Rückzugsort genutzt wurde, jetzt als Militärbasis diene.

Stolz präsentieren Vertreter der kamerunischen Armee Gewehre und Ausrüstung, die man ermordeten Separatisten in Bafut abgenommen habe. Mimi Mefo Info und andere seriöse Quellen berichten stattdessen über den mehrere Tage andauernden Militäreinsatz in Bafut (NW Kamerun) als eine Kette von massiven Verstößen gegen die Menschenrechte und den Schutz der Zivil-Bevölkerung.
Hier wird so schnell niemand mehr behandelt: ein Bild der Verwüstung bietet die Gesundheitsstation Mankwi nach der jüngsten Militäroperation gegen „Terroristen“. Foto: (c) Mimi Mefo Info

Bafut: eine ältere Frau im Spital berichtet Mimi Mefo Info aktuell, Angehörigen des Militärs hätten sie vergewaltigt

Ein ehemaliger Soldat packt aus. Mimi Mefo Info hat mit ihm gesprochen:

Die von der Untersuchungskommission in Aussicht gestellte Bestrafung der Täter des Massakers von Ngarbuh wirbelt in Kamerun gerade viel Staub auf. Was steckt dahinter, fragen sich viele und stellen kritische Fragen, so wie ein ehemaliger Soldat des kamerunischen Militärs, mit dem wir in Kontakt sind. Nennen wir ihn Louis. Er äußert offen sein Misstrauen und glaubt, dass die Regierung diesmal keine Wahl hatte, weil die Augen der Vereinten Nationen auf sie gerichtet waren angesichts der erdrückenden Beweise gegen Angehörige des kamerunischen Militärs.

Louis spricht aus, was sich gerade viele fragen: „warum hat die Regierung das Massaker an 40 jungen, unschuldigen Jungen, Mädchen und einigen alten Eltern in Ekona durch die 21. BIM-Task Force geheim gehalten, die im Jahr 2018 rund um das Betonproduktionszentrum Satom und auf den Bananenplantagen teilweise lebendig begraben wurden?“. Und er führt weitere Fälle von Rechtsverletzungen an, die von der Armee organisiert wurde, zu der er einst gehörte.

Eine der „verheimlichten“ Aktionen der Regierung, von denen Louis spricht, ist „das Massaker von Muyenge, bei dem Kinder und viele andere wie Hunde von der BSA-Einheit (Wasser/Land-Bataillon) aus Tiko hingerichtet wurden, einige davon lebendig begraben, nur um keine Spuren zu hinterlassen. Das ganze Dorf“, erklärt er, „wurde niedergebrannt, nur das Haus des Chiefs von Muyenge blieb übrig, aber auch das war beschädigt.“

„Haben sie auch vergessen, dass Zivilisten in Muyenge, die am Flußlauf beim Palast gerade Trink- und Badewasser holten, abgeschlachtet wurden als Vergeltung, weil zwei Soldaten des kamerunischen Militärs getötet worden waren?“ fragt er weiter. „Warum hat die Regierung geschwiegen nach der Ermordung von Baby Martha durch das in Muyuka neben der Polizeistation stationierte Militär?“

„Manche meiner ehemaligen Kollegen in der Armee sind böse, herzlos und dämonisch. Wie können sie unbewaffnete Menschen töten? Gibt es keine Gefängnisse, in die man die stecken könnte, von denen die Armeee behauptet, Terroristen zu sein? “ Inzwischen weint Louis. Leise fügt er hinzu: „Es ist viel mehr passiert, als irgendjemand weiß, und es ist Zeit für das Militär, Frieden mit der Zivilbevölkerung zu schließen.