Heute war ein schwarzer Tag für die Menschen in Owe / SW Kamerun

Die Region Südwest (SW, französisch: Région du Sud-Ouest) ist eine Region in Kamerun, Hauptstadt ist Buea. 2015 hatte SW etwa 1.553.000 Einwohner. Zusammen mit der Nordwestregion ist es eine der beiden englischsprachigen Regionen Kameruns. Zu SW gehören Fako, Koupé-Manengouba, Lebialem, Manyu, Meme und Ndian. Die Region war bekannt für die erste englischsprachige Universität in Kamerun (University of Buea). Owe (Fako North Presbytery) liegt in der Nähe von Buea und hat ein gemäßigtes Klima. Quelle: Wikipedia

„Heute (Sonntag 2. Februar 2020) war ein schlechter Tag für unseren Ort. Um 5 Uhr morgens marschierte das Militär in Owe ein, verhaftete die meisten Jugendlichen und ließ sie mit Macheten schlagen. Sie brachen in mehrere Häuser ein und plünderten die wertvollsten Gegenstände. Dann zog das Militär nach Ikata, wo dasselbe passierte, aber noch schlimmer: einige Zivilisten wurden getötet, mindestens ein Haus brannte ab samt dem wertvollen Fahrrad des Schatzmeisters unserer Kirche. Die gesamte Bevölkerung von Owe und Ikata hat sich in den Regenwald gerettet. Wie lange soll das dauern? Herr, erbarme dich.
Aber wir haben das nackte Leben gerettet, heute Gottesdienst mit ein paar mutigen Frauen, jetzt sind wir zu Hause.“

Nachtrag 04.02: „Inzwischen sind zwei Drittel der Bevölkerung aus Owe geflohen.“

Dienstag, 28. Januar: „Das Militär ist um 3 Uhr morgens auf der Suche nach Amba Kämpfern in Owe eingedrungen, die Einwohner sind in die Wälder geflüchtet. Das Militär bricht jetzt im Nachbarort Ikata in die Häuser ein.“

BERICHT von den Partnern des Kirchenbezirks Lörrach (Südbaden) in SW Kamerun. Der Partnerbezirk in Kamerun ist die Presbytery Dikome.

Foto: https://www.revolvy.com/page/Dikome%252DBalue Mount Rata in den Rumpibergen

Von dort erreichen uns erschreckende Zahlen (Stand Januar 2020):

Anzahl der verbrannten Häuser: 604 Details: Big Ngbandi 305, Bakumba 88, Mofako Butu 73, Lokando One 8, Ileh 4, Dikome Balue 1, Kumbe Balue 47, Kotto Balue 1, Ikoi Ngolo 23, Ikoti Ngolo 25, Toko Ngolo 6 , Matoh Town 1, Mofako Meteke 18 und Masaka Essomba 4.

Insgesamt 659 betroffene Familien. 218 Kinder haben einen Elternteil verloren oder beide. Die Krise ist ursächlich für 123 Witwen im Kirchenbezirk. Die Anzahl der Binnenvertriebenen im Kirchenbezirk beträgt ungefähr 700. Die leben bei Verwandten. Doch das funktioniert nicht auf Dauer. Viele sind gezwungen, in ihre Heimatdörfer zurückzukehren, doch aufgrund fehlender Kapazitäten können die meisten dieser Dörfer diesen Zustrom nicht aufnehmen. Einige werden vielleicht nie mehr zurückkehren, weil ihre Häuser niedergebrannt, Farmen beschlagnahmt, das Leben bedroht, die Auswirkungen und Erinnerungen an ihre Angehörigen noch sehr frisch sind, besonders die Art, wie sie getötet, missbraucht, vergewaltigt, gefoltert oder verstümmelt wurden. Über 3.000 Menschen leben im Regenwald verstreut, hauptsächlich aus den Dörfern unseres Kirchenbezirks Dikome Balue und Toko Ngolo, zwei Verwaltungsbezirke, aus denen das Volk aus Angst vor Unsicherheiten des Militärs vollständig geflüchtet ist. Andere Orte wie Mofako Butu, Bakumba, Ikoi Ngolo und Ikoti Ngolo sind menschenleer, weildie Dörfer zu 75 Prozent oder ganz verbrannt sind.

Foto: privat